Pilotprojekt Sozialtherapeutische Nachsorgeambulanz NRW
Ende 2024 gab es den offiziellen Startschuss für das Pilotprojekt Sozialtherapeutische Nachsorgeambulanz (SoNa NRW) bei der Sozialtherapeutischen Anstalt NRW in Bochum.

Da sich der Haftalltag stark vom Alltag in Freiheit unterscheidet, benötigen Haftentlassene in vielen Fällen Unterstützung, um nicht in alte, ungünstige Verhaltensmuster und Umgebungen zurück zu gehen. Ziel der Nachsorge ist es, Haftentlassene der SothA NRW bei dem Übergang in die Freiheit so zu unterstützen, dass sie die während der Haft gemachten Therapiefortschritte aufrechterhalten und vertiefen können. Damit dient sie der Qualitätssicherung der sozialtherapeutischen Behandlung und der Reduzierung von Rückfällen.

Zu diesem Zweck wurde durch das Ministerium der Justiz jeweils eine Stelle im Psychologischen Dienst, eine Stelle im Sozialdienst und eine Stelle in der Verwaltung bereitgestellt, die insgesamt von folgenden Personen ausgefüllt werden: Markus Munsch (Sozialdienst), Johanna Herrmann und Julia Guba (Psychologischer Dienst), sowie Anja Fietz-Ormanin (Verwaltung). Darüber hinaus wird das interdisziplinäre Nachsorgeteam durch Danny Janzen vom Allgemeinen Vollzugsdienst unterstützt; Marcel Wölfer-Molfenter (Psychologischer Dienst) war die letzten zwei Jahre beteiligt und hat den Staffelstab aktuell an Julia Guba übergeben.

Die Mitarbeitenden der SoNa NRW unterstützen die Haftentlassenen bei Belastungen und Krisen, bei dem Ausbau der eigenen Fähigkeiten zur Problembewältigung und dem Aufbau neuer Ressourcen für ein prosoziales Leben. Die Behandlungsangebote werden möglichst lebens- und verhaltensnah gestaltet, sind problemlösungsbezogen und können aufsuchend in den unterschiedlichen Kontexten (z.B. zu Hause, Arbeit, Familie) stattfinden. Sie stehen im regelmäßigen Austausch und Zusammenarbeit mit anderen beteiligten Stellen wie Ambulanter Sozialer Dienst, KURS NRW (Konzeption zum Umgang mit rückfallgefährdeten Sexualstraftätern in Nordrhein-Westfalen), Landeskriminalamt oder betreuten Wohneinrichtungen.

„Oft begegnen uns Überraschungen in der Nachsorge“, so Johanna Herrmann, die seit drei Jahren die SoNa NRW im Aufbau begleitet. „Manch ein Entlassener, der sich in der Sozialtherapeutischen Behandlung gut zu entwickeln schien, verfällt ohne die äußere Struktur schnell in alte Muster oder Krisen. Die SoNa konnte in solchen schwierigen Lebenssituationen schon mehrfach die Funktion eines haltgebenden Ankers übernehmen, mit deren Unterstützung die Entlassenen Krisen und Vorfälle reflektieren und gestärkt weitergehen können.“ „Andere Klienten überraschen uns nach Entlassung wiederum positiv mit einer stabileren Entwicklung als erwartet und Erkenntnissen darüber, wo die SothA Behandlung sie zwar besonders herausgefordert, sich aber auch besonders ausgezahlt hat“, so Markus Munsch, der bereits seit vier Jahren in der Nachsorge tätig ist.

Nach einer längeren Konzeptionsphase befindet sich die SoNa NRW seit dem 29.11.2024 in der Pilotphase und wird zusätzlich durch den Kriminologischen Dienst NRW begleitet und evaluiert.

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