Sozialarbeit im Justizvollzug verfolgt das Ziel, den Insassen soziale und strukturelle Entwicklungen zu ermöglichen und dadurch deren Wiedereingliederungschancen zu erhöhen. Die Hilfe soll gem. § 4 StVollzG NRW und § 6 SVVollzG NRW darauf ausgerichtet sein, den Insassen in die Lage zu versetzen, seine Angelegenheiten selbst zu ordnen und zu regeln.

Gemäß den Richtlinien für die Fachdienste bei den Justizvollzugseinrichtungen des Landes Nordrhein-Westfalen sind fachliche Diagnostik und Beratung, Behandlung, Vernetzung und Vermittlung sozialer Hilfen Kernaufgaben des Sozialdienstes. Sozialarbeiterische oder sozialpädagogische Maßnahmen werden mit dem Ziel einer Verbesserung der Lebenslage der Insassen in psychischer, sozialer und/oder materieller Hinsicht geplant, organisiert und durchgeführt. Bei entsprechender Qualifikation werden Angehörige des Sozialdienstes auch auf therapeutischen Gebieten tätig.

In der Sozialtherapeutischen Anstalt NRW fungiert der Sozialdienst als Wohngruppenleitung, die u.a. fachübergreifend eine koordinierende Funktion in der Wohngruppe übernimmt. Den Insassen wird innerhalb der Wohngruppe ein sozialtherapeutisches Milieu zur Verfügung gestellt, das ihnen umfassende soziale Lern- und Trainingsmöglichkeiten bietet.

In Abstimmung mit anderen (internen und externen) Fachdiensten motiviert der Sozialdienst die Insassen zur Überprüfung ihrer Einstellungen und Auseinandersetzung mit Verhaltens- und Denkmustern, die ihr alltägliches Sozialverhalten in der Gruppe und in Einzelkontakten prägen. Er unterstützt sie bei der Entwicklung neuer Handlungs- und Verhaltensmuster, um sie dazu zu befähigen, zukünftig Verantwortung für ihr Handeln und die sich daraus ergebenden Konsequenzen zu übernehmen und somit ein straffreies Leben in sozialer Verantwortung zu führen.

Der Sozialdienst bedient sich dabei der Methoden der Sozialarbeit (soziale Einzelhilfe, soziale Gruppenarbeit und Gemeinwesenarbeit).

Wesentliche Aufgaben des Sozialdienstes sind:

  • Soziale Diagnostik
  • Beratungsangebote in Einzel- und/oder Gruppenarbeit 
  • Delikt- und problemorientiere Gruppenarbeit * Unterstützung und prozesshafte Begleitung bei der Reflexion von Schwierigkeiten im Rahmen der sozialen Einzelfallhilfe 
  • Hilfestellung bei dem Erlernen und Einüben sozialer Kompetenzen und zur Lösung zwischenmenschlicher Konfliktfelder 
  • Krisenintervention 
  • Beratung über soziale Rechte und Pflichten
  • Familien- und Angehörigenarbeit u.a. Einbeziehung der Angehörigen als den Insassen stützendes System oder Abgrenzung von dem System Familie 
  • Mitwirkung bei der Förderung von Beziehungen der Insassen zu ihren Angehörigen und ihnen nahestehenden Personen * Mitwirkung bei der Planung und Durchführung von Freizeitmaßnahmen 
  • Beratung von PartnerInnen und Familienangehörigen * Vermittlung in außervollzugliche Behandlungsangebote 
  • Entlassungsvorbereitung / Übergangsmanagement * Kooperation mit öffentlich-rechtlichen und freien Trägern 
  • Mitwirkung bei der Behandlungsuntersuchung, bei der Vollzugsplanung, bei Fertigung von Stellungnahmen über Vollzugsöffnende Maßnahmen, zur Bewährungsentlassung, zum Umgang mit rückfallgefährdeten Sexualstraftätern (KURS NRW) und bei Führungsberichten
  • Anleitung von PraktikantInnen Schwerpunktmäßig ist der Sozialdienst in folgenden Bereichen tätig: 
  • Suchtberatung 
  • Soziales Training 
  • Schuldnerberatung 
  • Entlassungsvorbereitung 
  • Übergangsmanagement "B5" 
  • Übergangsmanagement
  • Ehrenamtliche Betreuung 
  • Familiensensibler Vollzug 
  • Nachsorge
  • Opferbelange