Psychologischer Dienst
Menschen werden nicht als Straftäter geboren. Bei den Menschen, die in die Sozialtherapeutische Anstalt zur Behandlung aufgenommen werden, ist das genauso. Die Insassen der SothA NRW sind für ihre Handlungen zwar verantwortlich, doch deren dysfunktionale Verhaltensmuster sind auch Ergebnis verschiedener Faktoren, wie beispielsweise einer problematischen Lerngeschichte, schädlicher Bewältigungsstrategien sowie ungünstiger situativer- und gesellschaftlicher Umstände. Die kriminogenen Verhaltens- und Persönlichkeitsstrukturen gilt es im Rahmen der sozialtherapeutischen Maßnahmen zu behandeln.
Zu den Aufgaben des Psychologischen Dienstes zählen unter anderem die diagnostische Einschätzung und Beurteilung der Persönlichkeit der Insassen, deren Betreuung, Behandlung und Beratung. Der Psychologische Dienst ist zudem für die Bearbeitung unterschiedlicher prognostischer Fragestellungen zuständig, welche in Form von Stellungnahmen und/oder Gutachten verfasst werden.
Der psychologische Dienst bietet orinär insbesondere folgende Maßnahmen an:
Psychologische Einzelgespräche:
Hier werden gemeinsam mit den Insassen beispielsweise die strafursächlichen Persönlichkeitsanteile aufgedeckt sowie Ressourcen der Insassen herausgearbeitet. Einzelgespräche finden zudem zur Motivierung, Stabilisierung sowie zur Krisenintervention statt.
Gruppentherapeutische Maßnahmen:
Hierzu zählen sowohl deliktspezifische Gruppentherapien (Rückfallprophylaxe) als auch Behandlungsmaßnahmen zu Themen wie Emotionsregulation, Substanzkonsum, Abhängigkeit sowie biographische und Persönlichkeitsentwicklung.
Psychologische Psychotherapie:
Bei einer Vielzahl der Insassen liegen psychische Störungen und/oder erhebliches normabweichendes Verhalten vor. Ziel der psychotherapeutischen Behandlung ist es, die individuellen Risiken für Rückfälle zu reduzieren und die Insassen zu unterstützen, ein erfüllendes und sozialverträgliches Leben zu führen.
Art und Umfang der therapeutischen Maßnahmen werden individuell auf die Person und deren Problemlagen und Ressourcen abgestimmt. Der psychologische Dienst der Sozialtherapeutischen Anstalt NRW setzt hierzu insbesondere kognitiv-verhaltenstherapeutische-, gesprächstherapeutische-, schematherapeutische sowie systemische Therapiemaßnahmen ein, welche durch körperorientierte Verfahren, Traumatherapie und andere relevante Behandlungsverfahren ergänzt werden.
Darüber hinaus wirkt der Psychologische Dienst bei Auswahlverfahren sowie Schulungsmaßnahmen des Allgemeinen Vollzugsdienstes mit.